Sonntag, Mai 27, 2007

Die Beziehungsweise

Beziehungsmanagement

WAS

Beziehungsmanagement umfasst alle Aktivitäten zum Aufbau und zur Pflege meines persönlichen Netzwerks von Personen.

WARUM

Ziel dieser Methode ist es, ein Netzwerk von Personen um mich herum aufzubauen. Dieses Netzwerk hilft mir, Aufgabenstellungen schneller und besser zu lösen und Erfahrungen mit den Netzwerkpartnern auszutauschen, um neues Wissen zu entwickeln.

WIE

Beziehungsmanagement umfasst die folgenden Phasen:
1. Aufbau:
Versuchen Sie auf Fachmessen, Kongressen, in Seminaren und Vorträgen mit Personen in Kontakt zu kommen. Stellen Sie sich vor, erklären Sie, was Sie beruflich machen, was Sie besonders interessiert und fragen Sie Ihr gegenüber danach. Bei gegenseitigem Interesse tauschen Sie Visitenkarten aus.
2. Dokumentation des Netzwerks:
Übertragen Sie die Daten von der Visitenkarte in Ihre Adressendatei und ergänzen Sie dabei persönliche Präferenzen. Sie erleichtern sich damit den nächsten Kontakt mit dieser Person.
3. Beziehungspflege:
Halten Sie regelmäßig Kontakt mit Ihren Netzwerkmitgliedern per Email oder Telefon. Berücksichtigen Sie dabei die persönlichen Präferenzen Ihrer Netzwerkpartner. Ein persönliches Treffen zumindest einmal pro Jahr ist ebenfalls sehr zu empfehlen, um die gegenseitige Vertrauensbasis abzusichern.

Noch Fragen?

Mittwoch, Mai 23, 2007

Hitlers Kinder?

So die Frage der sich im Rahmen des Zeitthemas "68er" Jens Jessen widmet.
Die verstörendste Frage, die sich an die 68er stellen lässt, ist die Frage, ob sich hinter ihrer linken Aufbruchsrhetorik nicht am Ende ein heimliches Treueverhältnis zu dem nazistischen Weltbild ihrer Eltern verborgen habe. [...] Erst heute lässt sich, wenn man die Stichworte ihres Protestes sammelt, der Verdacht einer deutschen Kontinuität formulieren: Antizionismus und Antiamerikanismus, die Verteufelung des kapitalistischen Westens, die Schwäche für nationalistische Befreiungsbewegungen und die Begeisterung für die Volksmassen kann man in der Tat nicht nur von links, sondern auch von rechts her verstehen.
Die historische Erfahrung lehrt, dass ein Kampf gegen Traditionen mitunter unbewusst tradiert, wogengen man zu kämpfen glaubt.
Auch Jessen greift hier bewusst auf Thesen konservativ Denkender (die diese auch schon während der 70er anbrachten) auf. Der Vergleich erscheint erstmal plausibel, in jedem Fall auf den aufgemachten Metagemeinsamtkeiten. Diese Gemeinsamkeit sind auch pauschal abzulehnen, aber greift ein Vergleich nicht dennoch zu kurz?
Eine Antwort gibt auch Jessen selbst, wen das interessiere, der lese den Artikel fertig.

Montag, Mai 21, 2007

ZEITung zum Verlesen.

Die ZEIT vom letzten Donnerstag titelt:
1968 Wie alles anfing.

Hinten im Feuilleton haben die Autoren der ZEIT drei Seiten voll geschrieben. Viel versprechend beginnend mit einem langen Artikel, Titel: "Der Sommer, in dem unser 68 begann.". Außerdem beantworten verschiedene ZEIT-Artikler sieben Fragen zur Legende und Wirklichkeit von 68. Dort finden sich ein paar Sätze, die an dieser Stelle einfach zitiert werden müssen.
Patrik Schwarz zum Beispiel geht der Frage nach "Wurden die RAF und ihr Terror durch die 68er erst möglich gemacht?" Er kommt zu der ziemlich eindeutigen Antwort:

"Ja, die 68er haben die RAF und ihren Terror erst möglich gemacht, denn ohne den Zeitgeist von 68 ist die RAF schwer denkbar. Sind darum die 68er schuld am Terrorismus? Nein, denn je mehr die RAF zur RAF wurde, umso weniger war sie ein Ausdruck von 68."
Das sind noch nicht die Sätze, die des Zitierens unbedingt wert sind. Die kommen jetzt. Gleich darauf schreibt er nämlich:
"68 ist die Geschichte einer Rebellion und ihrer stufenweisen Selbstzivilisierung. Die RAF ist die Geschichte einer Selbstzerstörung, die immer blutigere Ausmaße annahm."

Gleich über diesen wirklich, wirklich tollen Sätzen beantwortet ein weiterer Autor, Christian Staas, die Frage: "Hat die APO den Marsch durch die Institutionen geschafft?" ziemlich schnell:
"Mag sein, dass ein paar 68er erfolgreich durch die Institutionen marschiert sind und dies die Institutionen verändert hat. Weit mehr noch aber dürften die Institutionen die 68er verändert haben."
Der Frage liegt ein klein wenig ein Vorwurf inne, der meist aus konservativem Munde kommt.
"68 erscheint ihnen [den Konservativen] [...] als ein gewaltiges Ereignis, nur unter verkehrten Vorzeichen: nicht als Aufbruch, sondern als Katastrophe. Werte kaputt. Familien kaputt. Arbeitsmoral kaputt."

"1968 ist so in der Debatte der vergangenen Jahre von einem historischem Datum zu einem Synonym für die problematischen Aspekte der kulturellen Modernisierung geworden."
Dabei liefert, so der Autor, -und jetzt kommt ein Satz, der den anderen von Patrik Schwarz fast noch in den Schatten stellt, der 68er-Hass "den nötigen Kitt, um in heiterer Schizophrenie Wertkonservatismus und Wirtschaftsliberalismus zu verbinden."
So schön wurden die Motive der Neokonservativen, meiner Kenntnis nach, wirklich noch nicht beschrieben.
Ist das nicht beruhigend?

Sonntag, Mai 06, 2007

Von Allem Alles und von Keinem ein Bisschen.

Die Auswüchse einer Anwendungssoziologie lassen sich in diesem hirnartigen Gebilde der Sinus-Milieus bestaunen.


Der Drang nach Ordnung und Benennung gesellschaftlicher Fühlzustände ist hier treibende Kraft. Ich bin aber soziologisch geschult und daher weiß ich natürlich sofort die Schwachstellen zu benennen (im wissenschaftlichen Duktus wird diese Haltung zeitweise als "kritisch" interpretiert). Problem: Was bin ich nicht? Ich bin morgens experimentell drauf, weil ich über den Tag einen "Modernen Performer" spielen muss. Auf dem Weg zur Arbeit schätze ich die post-materialistische Fortbewegung (mein Mercedes ist die Niederflurstraßenbahn, wahlweise mit Standheizung oder Tieffrostklima). Im Innersten bin ich bürgerlich-mittig bis konservativ veranlagt, was sich kurzzeitig ausdrückt in einer zwang- und regelhaften Essensaufnahme (ich hab nicht selten um Zwölf Uhr an Mittagessen gedacht). Obwohl ich in der Fortbewegung dem Post-Materialismus anhänge, kann ich eine gewisse Konsumabhängigkeit nicht verhehlen (zuweilen ist Konsum einziger Tagesinhalt). Und dann sind da noch die Abende und die Nächte. Ohne es zu wollen, wird man von mancher Seite des unplanmäßigen Hedonismus beschuldigt. Die eigentliche Frage lautet wohl eher: Was bin ich nicht?