Dienstag, Oktober 17, 2006

Die Herman


Die Intellektuelle spricht vom Postfeminismus, die ehemalige Tagesschaumoderatorin Eva Herman stellt in Frage, was durch den Feminismus erreicht werden sollte. Was ist neu an dieser Entwicklung? Es ist zu allererst nicht verwunderlich, dass irgendeine Halbprominente aus dem öffentlich-rechtlichen die Gunst der Stunde nutzt um ein bisschen Geld zu verdienen, hat sie doch mittlerweile zwei Kinder, die sie verpflegen und mit Elitelehrern versorgen muss. Doch verwunderlich ist diese Debatte, die der Generation derer entrissen wird, die sich auszutragen haben, nämlich den Kindern der Feministinnen.

Die über die Medien Fernsehen und Zeitung getragene Empörung um die Kinderlosigkeit der Deutschen war der Anstoß zu der Rückdrängung der Frau in die Rolle der Hausfrau und Mutter. Spannend ist dabei, dass die Entscheidung für Kind oder Karriere für die Frauen der jüngeren Generation gar nicht mehr so gestellt wird. Für uns ist längst klar, dass Familie und Beruf vereinbart werden sollen. Für uns ist klar, dass wir Kinder kriegen möchten. Genau deshalb liegt Herman falsch, sie argumentiert für eine Altersklasse für die die Frage schon längst passé ist (rein biologisch, die Frau hat selbst spät Kinder bekommen). Die von den Feministinnen geführte Debatte ist längst nicht mehr ob frau Kinder bekommen möchte, sondern sie zielt auf die Forderung ab, das Angebot von Kindergärten und Ganztagsschulen zu erweitern, damit die Möglichkeit (!) besteht, beides besser zu vereinbaren. Damit eingeschlossen ist nicht mal der Wunsch dies zu tun, darin impliziert ist das einfache Unverständnis darüber, dass trotz eines Fortschreitens der Frau auch in höhere Etagen der Berufshierarchien, immer noch kein adäquates Angebot zur Kinderversorgung besteht.
Mit welchem Frauenbild werden wir hier konfrontiert? Auf welche Werte bezieht sich Herman? Was Herman fordert ist die Rückbesinnung auf alte Werte, auf Werte die ihre Berechtigung daraus beziehen, dass sie in vergangenen Zeiten Gültigkeit besaßen. Sie übersieht was die Emanzipation erkämpft hat: Das Recht als Frau über sich selbst zu bestimmen, unabhängig von einer Religion, die Abtreibung verteufelt; einem Staat, der ausstirbt, weil es zu wenig Kinder gibt; unabhängig davon was Männer dazu sagen. Und da hilft einem ein Buch wie dieses wohl kaum weiter.

1 Kommentar:

sebastian hat gesagt…

Auf der Buchmesse lauschte ich einem Gespräch an einem Nebentisch. Dort sagte eine Frau zu einem Mann: "Das Einzige, was man Hermann nicht vorwerfen kann, ist ihre professionelle Einstellung in der Sache." Das stimmt. Ansonsten muss man sagen, schlimm für eine deutsche Journalistin, wenn Sie nur noch Geld verdient durch den Verona Feldbusch Effekt. Und schlimm das man sie für eine Journalistin hielt.